Aufruf zu Gegendemonstration gegen „Querdenken“
Für Solidarität, Aufklärung und Demokratie
Seit geraumer Zeit ziehen jeden Montagabend die sog. „freien Niedersachsen“ bzw. „freien Oldenburger“ durch die Oldenburger Innenstadt. Diese Bewegung ist aus den sog. „Querdenkern“ hervorgegangen.
Was ist das für eine Bewegung?
Zunächst einmal ergibt sich ein sehr heterogenes Bild der Bewegung, verschiedene Milieus treffen aufeinander: Impfgegner:innen, Anhänger:innen von Esoterik und Anthroposophie, Verschwörungsgläubige und AfD-Sympathisant:innen. In Oldenburg beschreiben Beobachter:innen sowie die Polizei die Protestierenden überwiegend als Personen aus dem bürgerlichen Milieu. Vereinendes Element ist eine diffus begründete Ablehnung der Corona-Schutzmaßnahmen und zumindest eine Offenheit gegenüber antisemitischen und völkischen Ideologien.
Wo liegt das Problem?
Es wird rechtes Gedankengut toleriert, eine Abgrenzung findet nicht statt. Die Bewegung gilt daher als rechtsoffen, versteht sich selbst aber als bürgerlich. Möglich wird diese Verschiebung von Eigen- und Fremdwahrnehmung durch den antisemitischen Gehalt der verbreiteten Verschwörungsideologien, denn Antisemitismus ist nicht ausschließlich eine Erscheinung der (extremen) Rechten. Die Vorstellung, dass „Strippenzieher“, „die da oben“, Gates, Soros o.Ä. hinter der Pandemie steckten, entspringt diesem Weltbild, das in sämtlichen politischen Milieus zu finden ist. Außerdem werden teilweise die Corona-Schutzmaßnahmen mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt, wobei sich die Querdenker, gemäß des Schuldabwehrantisemitismus, als die neuen Juden setzen (Beispielhaft hierfür die Sticker „Impfung macht frei“ die in Oldenburg überall geklebt wurden). Die „Kritik“ lässt somit jede Verhältnismäßigkeit außen vor und gleitet stattdessen über in antisemitischen Wahn.
Die „Montagsspaziergänge“, in welche sich auch die „freien Oldenburger“ einreihen, ist ein bundesweites Phänomen. Mehrfach kam es aus der Szene heraus zur Bedrohung von Politiker:innen. Bekanntes Beispiel ist der Fackelmarsch vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin.
Die Ideologie macht an den Grenzen unserer Universität keinen Halt! Insbesondere die Wissenschaftsfeindlichkeit rüttelt an ihren Grundfesten.
Lasst uns daher gemeinsam ein klares Zeichen setzen gegen Wissenschaftsfeindlichkeit, Antisemitismus, Ablehnung der Demokratie und Hass auf ihre Repräsentant:innen. Lasst uns für einen solidarischen Umgang auch in der Pandemie eintreten!
Wir rufen euch daher auf: Werdet aktiv und kommt zur Gegendemo. Jeden Montag, 17:30 Uhr auf dem Schlossplatz.