Wir begrüßen ausdrücklich die Aufforderung des Präsidiums unserer Universität sich auf ein Semester vollkommen in Präsenz vorzubereiten. Schon im letzte Wintersemester wollte das Präsidium „mehr Präsenz wagen“. Dies konnte leider aufgrund der Pandemielage nicht wie gewünscht umgesetzt werden und bedeutete für viele Studierende unnötige Kosten. Da die Pandemie allerdings immer noch nicht vorbei ist, bedeutet das auch, dass die Universitätsleitung sicherstellen muss, dass auch unter Pandemiebedingungen Lehre in Präsenz stattfinden kann, denn natürlich sollen die Studierenden nicht erneut umsonst zum kommenden Semester nach Oldenburg ziehen.
Wir befürworten deshalb die Eröffnung eines Impf- und eines Testzentrums auf dem Campus und die Ausgabe von FFP2-Masken an Mitarbeitende und Studierende der Universität.
Entscheidend für Lehrveranstaltung in Präsenz sind aber vor allem die Raumkapazitäten. Diese waren schon vor Corona auf Kante genäht; in den Vorlesungen musste man teilweise auf der Treppe Platz nehmen, Fachschaften müssen sich nicht selten einen engen Raum teilen und die Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der veralteten Universitätsgebäude schreiten viel zu langsam voran, so dass z.B. hybride Lehre nicht möglich ist. Deshalb fordern wir die Universität auf, für das kommende Semester mehr Räume für die Lehre zur organisieren, beispielsweise durch die Anmietung von zusätzlichen Räumen im Stadtgebiet. Es ist die Aufgabe des Landes Niedersachsen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sicherzustellen, dass auch bei steigenden Studierendenzahlen der Raumbedarf für eine qualitativ hochwertige Lehre sichergestellt ist. Gemäß § 3 (1) NHG ist es außerdem Aufgabe der Hochschule, allen Studierenden die Nutzung der Angebote der Hochschule zu ermöglichen und dafür Sorge zu tragen, dass Studierende mit Beeinträchtigungen im Studium nicht benachteiligt werden. Das bedeutet auch, dass für Studierende aus Risikogruppen kein Nachteil entstehen darf, wenn Sie im Sommersemester noch nicht wieder in Präsenz studieren können, um nicht gefährdet zu werden.
Für uns ist klar: Ein weiteres Onlinesemester darf und wird es nicht geben. Studium und Lehre, Wissenschaft und Forschung leben vom Austausch von Angesicht zu Angesicht. Dorthin müssen wir unbedingt wieder zurück. Umfragen, wie die Studierendenbefragung des freien Zusammenschluss von Student*innenschaften (fzs), an der über 7000 Studierende teilgenommen haben, zeigen, wie prekär die Situation der Studierenden in der Pandemie ist. Mehr als 2/3 der Studierenden zeigten sich in der fzs-Umfrage mit der aktuellen Studiensituation, durch Mehrbelastung und schlechtere Arbeitsbedingungen unzufrieden. Die Jobs, mit denen das Studium finanziert wird, sind weggebrochen, die sozialen Kontakte durch das Studium kaum noch existent und die Universität als Lern- und Arbeitsort für viele nicht zugänglich. Die Öffnung der Universität ist dabei also nicht nur eine Frage von guter wissenschaftlicher Praxis, sondern auch eine soziale Frage. Viele Studierende wohnen in sehr beengten Verhältnissen mit nur schlechter Internetverbindung, für sie ist unter diesen Bedingungen kaum ein erfolgreiches Studium möglich. Es muss aber die Aufgabe der Universität sein, allen Studierenden solch ein gutes Studium möglich zu machen. Jetzt, wo es die pandemische Lage erlaubt, müssen wir deshalb dringend zurück zur Präsenzuniversität. Es liegt in der Verantwortung des Landes Niedersachsen und der Universität, bei der Rückkehr zur Präsenzlehre im Sommersemester ein qualitativ hochwertiges Studium für alle Studierenden zu ermöglichen. Wir fordern diese auf, die nötigen Vorkehrungen zu treffen und die Belange der Studierenden in dieser Sache endlich ernst zu nehmen und nicht erneut zu „vergessen“.