Berichte

Veranstaltungsreihe fem:POWER KOLLEKTIV. FEMINISMUS. GESTALTEN.

01. November 2018 | 20.00 Uhr | cine K

LET’S TALK!

“Riot not Diet” | Kurzfilm und Diskussion

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Kino cine K in der Kulturetage statt und war mit ca. 38 Teilnehmer*innen sehr gut besucht. Das Publikum zeigte sich begeistert von dem gezeigten Kurzfilm, der eine Utopie einer body- und fett-positiven Gemeinschaft vorschlug. Der Film wurde auf Nachfrage aus dem Publikum nach dem Filmgespräch sogar noch einmal gezeigt.

Zum Gespräch nach dem Film waren die Filmemacherin/Regisseurin Julia Fuhr Mann und die Protagonistin und Aktivistin Kristina Kuličová geladen. Leider musste Julia Fuhr Mann ihre Teilnahme kurzfristig aufgrund einer schweren Erkältung absagen. Sie schicke jedoch eine Slideshow mit Fotografien vom Making-of des Films sowie einige Texte, die für den Film relevant waren, die während des Gesprächs mit unserem zweiten Gast Kristina Kuličová zum Einsatz kamen. Die Diskussion war durch interessierte und spannende Fragen aus dem Publikum geprägt. Diese betrafen sowohl den Film als auch die fett-positive Bewegung im Allgemeinen und regten spannende Gespräche an. Kristina Kuličová berichtete außerdem von der Entstehung des Films, ihrer eigenen Position in ihm, über die Zusammenarbeit in der Gruppe und ihre eigene aktivistische queerfeministische Arbeit in Berlin.

Der Abend zeigte, dass ein großes Interesse sowohl an den im Film verhandelten Themen als auch am Austausch über diese besteht. Es gelang an diesem Abend den entstandenen angenehmen, positiven und von Interesse geprägten Raum zu nutzen, um über das Thema Körpernormen und Queerfeministische Lebenswelten (und auch Utopien) in Austausch zu kommen. Der Kurzfilm bot hierfür einen wunderbaren Einstieg und beschäftigte viele Besucher*innen – wie uns zu Ohren kam – auch über die Veranstaltung hinaus.

Durch den krankheitsbedingten Ausfall der Regisseurin wurde statt dem geplanten Honorar nur ein Aufwandsausgleich von 50 Euro an Julia Fuhr Mann gezahlt. Um ihr Fehlen auszugleichen wurde eine Moderation für den Abend organisiert, wodurch sich zuvor nicht eingeplante Honorarkosten für diese Veranstaltung ergaben.

Der ursprüngliche Kostenplan sah zudem (noch weit bevor uns bekannt war, dass eine Gästin fehlen würde) für den Punkt Übernachtung, die für die zwei anreisenden Gäste beim Filmgespräch anfallen sollten, Kosten in Höhe von 100 Euro vor. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Edith-Russ-Haus für Medienkunst zur Unterstützung des Projektes angefragt. Diese wurde letztendlich durch die kostenfreie Unterbringung der Gäste im Guesthouse des Edith-Russ-Hauses gewährt. Auf diese Weise fallen die 100 Euro bei der Abrechnung nicht mehr als Ausgaben ins Gewicht.

15. November 2018 | 18 Uhr | kreativ:LABOR

WORK IT OUT!

No body, no cry?

Ein selbstreflektorischer und interaktiver Workshop über Körpernormen.

Der Workshop “No body, no cry?” war mit 15 Teilnehmer*innen ausgebucht. In diesem Workshop bot die Workshopleiterin Annika Dühnen verschiedene Reflexionsmethoden für die Auseinandersetzung mit Körpernormen und Schönheitsidealen. Diese Methoden brachten die Gruppe aus zum Teil einander bekannten, zum Teil einander unbekannten Teilnehmer*innen schnell ins Gespräch über die eigene Verwicklung in diese Konstrukte. Es wurden sowohl persönliche Erfahrungen als auch allgemeine, strukturelle Gegebenheiten und Ungleichheiten besprochen, reflektiert und kritisiert. Die Workshopleiterin moderierte diese Gespräche und gab immer wieder Input, z.B. im Form von Gruppen oder Stationenarbeit.

Die Offenheit und Vielschichtigkeit der gemeinsamen Reflexionen ließ darauf schließen, dass die Teilnehmer*innen den Raum, der in diesem Workshop angeboten wurde, für sich annahmen und gestalteten.

Auffällig war, dass das Publikum zu einem großen Teil aus jungen Frauen bestand, die sich nach eigener Aussage selbst selten mit explizit feministischen Fragestellungen auseinandersetzen, diesen Workshop jedoch als sehr stärkend und gemeinschaftsstiftend empfanden. Einige andere Teilnehmer*innen formulierten dagegen eher einen queer-feministischen Bezug zur body-positiven Bewegung. Das Zusammentreffen dieser unterschiedlichen Sichtweisen brachte eine spannende Dynamik in den Workshop, der für interessanten Austausch sorgte. Aus dem Workshop ergab sich zudem bei einigen Teilnehmer*innen der Wunsch, sich weiterhin feministisch zu engagieren. Wir sind mit diesen Frauen im Kontakt und freuen uns, dass sie zum fem:POWER-Team dazustoßen wollen.

16. November 2018 | 19 bis 21 Uhr Uhr | kreativ:LABOR

GET TOGETHER!

„Bloody Friday“

Bloß Blut? Mal sehen!

Der “Bloody Friday” war der zweite Teil des Workshops zum Thema Body Positivity. An diesem Abend rund um die Enttabuisierung der Menstruation nahmen 17 Personen (darunter -leider!- nur ein Mann*) teil. Der Abend wurde als offenes Get-Together angekündigt und bestand neben einem von Annika Dühnen methodisch angeleiteten Einführungsteil – einem Thesenkarussel zum Thema Menstruation, an dem alle Beteiligten teilnahmen – aus einzelnen Stationen bei denen bei menstruationsbezogenen Aktionen ins Gespräch gekommen werden konnte. Neben einem Büchertisch, einem Moodboard, einer Bloody Mary-Bar, einem kreativ-Tisch der befreundeten Künsterinnengruppe Crafts and Cramps und einer Brainstorming Station zum Thema “Utopische Tage”, luden zwei Tische zum Basteln, malen und nähen ein. Es wurden wiederverwendbare Slipeinlagen aus Stoffresten genäht und blutungsbezogene Mandalas ausgemalt. Die Stimmung war durchweg gelöst und es entstanden an den einzelnen Stationen immer wieder kleine Gruppen, die sich über sehr persönliche, aber auch allgemeine Blutungs- und auch Verhütungs- Fragen austauschten, sich gegenseitig Tipps gaben und Erfahrungen reflektierten. Die Aktionstische funktionierten hierbei als Brücken zwischen den Teilnehmer*innen und wurden sehr begeistert aufgenommen. Besonders spannend war die Offenheit, mit der die bei dieser Veranstaltung aufeinandertreffen – zum Teil einander völlig fremden – Frauen* ihre Menstruation und die damit verbundenen Gefühle, Probleme und Praktiken besprachen. Es zeigte uns, wie wichtig es ist, diesen Themen einen Raum zu geben und wie stärkend es sein kann, diesen Raum zu nutzen. Wir waren positiv überrascht davon, wie empowernd das Experiment “Bloody Friday” wahrgenommen wurde. 

WIE GEHT ES WEITER?

Aus dieser fem:POWER-Reihe haben sich wieder viele neue Ideen ergeben. Vor allem wollen wir weiterarbeiten an der Vernetzung von Frauen untereinander und auf diese Weise den Themen nachspüren, die diese beschäftigen. fem:POWER soll weiterhin ein Format sein, dass nah an den Diskursen und Bedarfen von Frauen in Oldenburg orientiert ist. Hierfür soll zukünftig in regelmäßigen Abständen ein fem:TISCH ins Leben gerufen werden, um den Austausch zu fördern und ihm einen Raum zu geben.

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