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„Decolonizing Auschwitz?“ – Postkoloniale Holocauststudien in der Kritik – Steffen Klävers

2. Juni 2023 | 15:00 16:00

Im Vortrag werden postkoloniale Ansätze zur Deutung des Holocausts behandelt, die seit einiger Zeit zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Insbesondere im sogenannten Historikerstreit 2.0 wurden immer wieder Positionen vorgebracht, die eine Verbindung zwischen der Analyse des Nationalsozialismus und des Holocausts einerseits und Fragestellungen der Kolonialgeschichte und der postkolonialen Theorien andererseits herstellen. Der Grund hierfür wird in der Notwendigkeit ausgemacht, einer Provinzialisierung der deutschen Erinnerungskultur entgegenzuwirken, in der der Kampf gegen Antisemitismus und das Gedenken an die Shoah Teil eines deutschen „Katechismus“ (Dirk Moses) geworden seien.

Positionen, die den Vernichtungsantisemitismus als ein Spezifikum des Nationalsozialismus hervorheben, aus der sich eine historische Präzedenzlosigkeit ableiten lässt, werden zunehmend als nicht mehr zeitgemäß und eurozentrisch abgelehnt. Behauptet wird, auch der Antisemitismus könne aus einer postkolonialen Perspektive heraus interpretiert werden. Im Vortrag werden die folgenden Fragen behandelt: Wie verlaufen die Positionen der Debatte? Was genau bedeutet die „Singularität“ des Holocausts – und was nicht? Gibt es Bezüge zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus? Nicht zuletzt soll thematisiert werden, welchen Stellenwert der Staat Israel in diesen Debatten spielt.

Dr. Steffen Klävers ist Literaturwissenschaftler und Mitarbeiter des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus in Berlin. Publikationen zum Thema u.a. Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung, Berlin 2019; Paradigm Shifts – Critical Reflections on the Historikerstreit 2.0, the Catechism-Debate, and their Precursors. In: Society 2022.

Die Veranstaltung findet im BIS-Saal der Universität Oldenburg statt.