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Postkolonialismus von rechts – Das Islambild der Neuen Rechten – Matheus Hagedorny

2. Juni 2023 | 10:30 11:30

Neue Rechte distanzieren sich vom „pauschalen Islamhaß“ (Götz Kubitschek) in ihrer Szene. Was auf den ersten Blick überraschend erscheint, liegt ganz auf der Linie von mehr als sechzig Jahren Ideologiearbeit, die auf eine Entwestlichung der Bundesrepublik zielt.

Vordenker der Neuen Rechten ließen sich von antikolonialen und antiimperialistischen Bewegungen des ‚Globalen Südens‘ inspirieren, wähnen das postnazistische Deutschland selbst als Opfer universalistischer Zivilisierungsmissionen und zeigen trotz aller Einwanderungsfeindschaft Respekt für den Islam. Postkoloniale Rassismuskritik, die eine aufgeklärt-liberale deutsche Identität durch diskriminierendes „Othering“ von angeblich zivilisationsfernen Muslimen gefestigt sieht, trägt bei antiwestlichen Rassisten kaum.

Es gilt, die Begriffe Orientalismus, Othering und antimuslimischer Rassismus mit den ambivalenten Islambildern der äußersten Rechten in Deutschland zu konfrontieren. Dabei zeigt sich neben philo-muslimischem Rassismus auch ein deutscher Orientalismus von rechts, der nicht darin aufgeht, „den Orient zu beherrschen, zu gestalten und zu unterdrücken.“ (Edward Said)

Matheus Hagedorny studierte Philosophie, Neuere Geschichte und Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bonn. Er promoviert an der Universität Potsdam über Islamverständnisse der Neuen Rechten, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung. Seine Texte erschienen u.a. in Neue Zürcher Zeitung, Jungle World und neues deutschland. Letzte Veröffentlichung: Dem Eigenen fremd, dem Anderen vertraut. Neurechte Perspektiven auf Islam und Muslime. In: Vojin Sasa Vukadinovic (Hg.): Randgänge der Neuen Rechten. Bielefeld 2022, S. 283–310.

Die Veranstaltung findet im BIS-Saal der Universität Oldenburg statt.