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Steffen Stolzenberger: Aufstand gegen die Natur und gegen die „Wirklichkeit“. Zum Homosexuellenhass in der AfD und zur Heuchelei ihrer Gegner
16. September 2021 | 19:00 – 21:00
Im Vortrag wird das Verhältnis der Alternative für Deutschland (AfD) zur Homosexualität analysiert, das mit den üblicherweise vorgetragenen Vorwürfen, es handele sich um eine homophobe und minderheitenfeindliche Partei, nicht hinreichend erfasst ist. Die sich wiederholenden, explizit homosexuellenfeindlichen Ausfälle von AfD-Funktionären und deren ausbleibende Aufarbeitung dürfen als kontraproduktiv für die Erfolge einer neu-rechten Partei gelten, die sich der gesellschaftlich breit akzeptierten Forderung nach Gleichstellung von sogenannten Minderheiten nicht vollständig entziehen kann und sich deshalb nicht selten als besonders homofreundlich geriert. Dabei wird allerdings die Besonderheit sexueller Minderheiten stets ins Feld geführt, um zugleich deren Emanzipation an die Subkultur zu verweisen und ihre ‚Übererfüllung‘ in rechtlicher Gleichstellung und gesellschaftlicher Akzeptanz zu verhindern. Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag auch diskutiert, inwieweit linke Identitätspolitik bei aller Abgrenzung Prämissen mit der Neuen Rechten teilt. Schließlich gerät in beiden Fällen letztlich der promiske und untreue, kosmopolitische und heimatlose, ungebundene und verantwortungslose Schwule zum Feindbild, nämlich als Verkörperung einer dekadenten westlichen Lebensweise, gegen deren Individualismus wahlweise die nationale Einheit Deutschlands oder der Islam zur politischen Gemeinschaftsstiftung herangezogen werden, der sich die Homosexuellen als Homosexuelle zu unterwerfen haben.“