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Ulrich Mathias Gerr: ‚Maus‘ & die Kontroverse um Comics in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus
24. August 2022 | 18:30 – 20:30
– Link nach Anmeldung an info@rabulo.de
Als im Frühling 2022 bekannt wurde, dass das Graphic Novel ‘Maus’ des amerikanischen Comicautors Art Spiegelman aus dem Schulcurriculum des Bundesstaates Tennessee, in der es bis dato verankert war, gestrichen werden sollte, gab es einen großen Aufschrei. Im Zuge der anschließenden Debatte wurde auch wieder neu über den Gehalt von ‘Maus’ im Speziellen – aber auch Comics im Allgemeinen – für die Bildungsarbeit gegen Antisemitismus diskutiert.
Der Vortrag wird eine kurze Rekonstruktion der Kontroverse und der Argumentation, mit der Maus aus dem Schulunterricht verbannt werden sollte, geben. Dabei wird die spezifische Darstellung des Holocaust und der Erinnerungsarbeit in Spiegelmans Werk thematisiert und so in das Werk eingeführt.
Inwiefern ist gerade dieser Comic und ist gerade die Form des Comics, dafür geeignet, sich dem unmöglichen Unterfangen zu widmen, eine Erfahrung des Holocaust vermitteln zu wollen und dabei auch noch die Kontinutität des Vergangen in der Gegenwart zu thematisieren?
In einem dritten Teil soll Maus mit dem mittlerweile beliebten Genre der ‘Holocaustcomics’ kontrastiert werden. Während ‘Maus’ auch sein eigenes Scheitern zum Thema macht, basieren viele neuere Vertreter dieser Gattung auf dem Prinzip bruchloser Identifizierung. Die hier entwickelten Gedanken sollen zur anschließenden, gemeinsamen Diskussion beitragen: Mit welchen Kriterien und Ansätzen lassen sich Comics in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus einsetzen? Wo liegen Gefahren in der Bildsprache des Comics?
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Ulrich Mathias Gerr ist seit einigen Jahren in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus aktiv. Er organisiert zudem regelmäßig Comicworkshops. Zuletzt gab er zum Thema des Vortrags ein Fachdidaktikseminar am Institut für Philosophie der Uni Oldenburg.