15. Oktober | 18:00 – 20:00
Studentischer Protest nach dem 7. Oktober 2023
Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus berichtete von einem eklatanten bundesweiten Anstieg antisemitischer Vorfälle seit dem Massaker der Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023. Der Fall des Juden und Studenten Lahav Shapiras, der Anfang des Jahres ins Krankenhaus geprügelt wurde ist einer unter zahlreichen Vorfällen, in denen jüdische und israelische Studierende angefeindet wurden. Spätestens an den zahlreichen „propalästinensischen“ Protestcamps an deutschen Hochschulen in diesem Jahr wird klar: Die Universitäten sind derzeit einer der Hauptbetätigungsorte für jene, die von sich legitime Israelkritik behaupten. Und sofort zeigt sich, dass der politische Einsatz für die Bevölkerung in Gaza fast nirgends ohne israelbezogenen Antisemitismus auskommt und jüdische Studierende seit Monaten schon einer steigenden Bedrohungslage ausgeliefert sind. Dabei stellt sich die Frage, warum gerade Hochschulen, die doch eigentlich Ort des kritischen Denkens sein sollten, zur Hochburg für antisemitische Umtriebe werden, die teilweise einen Grad an Wahn erreicht haben, dem durch eine faktenbasierte Diskussion nicht mehr recht entgegenzukommen ist. Antisemitismus ist kein bloßes Ressentiment, sondern eine Haltung zu Welt; eine Ideologie. Um diese bekämpfen zu können, müssen deren verschiedenen ideologischen Begründungen in den Blick genommen werden und auch die Hochschulen als Ort ihrer Begünstigung selbst. Abschließend wendet sich der Vortrag der unliebsamen Frage nach dem „Was tun?“ zu und wird hier auch die Handlungsmöglichkeiten einer kritisch-politisierten Studierendenschaft darstellen.
Die Vortragende Debora Eller ist Referentin für Antifaschismus, Antirassismus und Emanzipation bei der bundesweiten Studierendenvertretung fzs. Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft für kritische Bildung e. V. Sie hält zudem Vorträge und publiziert zu den Themen Kritische Theorie und feministische Psychoanalyse.