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15. März 2024 | 12:00

Der Begriff der Postmoderne, der ursprünglich auf den Phänomenbereich der Kultur – sei es Architektur oder auch Literatur – bezogen war, findet spätestens Anfang der 80er Jahre Einzug in die Philosophie und Gesellschaftstheorie. Die jeweiligen kulturellen Phänomene werden hier als ein Ausdruck eines generellen Bruchs mit der Moderne und den mit ihnen verbundenen Begriffen verstanden. Jean-Francois Lyotard, der mit seiner Arbeit über das Postmoderne Wissen erstmals den Begriff in der Philosophie einführte, erklärte diesen Bruch als ein Ende der großen Erzählungen, die noch die modernen Gesellschaftsvorstellungen getragen haben. Entgegen einer Emanzipation, die auf eine vernünftig eingerichtete Gesellschaft zielten, wird nun die Pluralität nicht nur als ein Modus des gesellschaftlichen Zusammenhangs verstanden, sondern auch als Maßstab eines Denkens, das sich radikal vom Anspruch der Vernunft scheidet.
Mit der Postmoderne ist ein Begriff in die Welt gesetzt worden, der bis heute die politische Debatte prägt, obwohl der Höhepunkt der Auseinandersetzung wohl schon mit dem Ende der 90er Jahre aufhörte. Er west fort, als Inbegriff des Irrationalismus oder als Anspruch auf eine radikale Offenheit gegenüber verschiedensten Wissensformen, die unter dem Diktat einer selbst als partikular begriffenen abendländischen Vernunft unterdrückt seien. Dabei bleibt der Begriff nebulös, nicht zuletzt deshalb, weil dieser sich in der Debatte mehr als ein Ordnungsbegriff durchgesetzt hat, der von ursprünglichen philosophischen und gesellschaftstheoretischen Überlegungen abstrahiert. Und so bleibt auch die Frage unabgeschlossen, ob der Begriff überhaupt zur Beschreibung jener Epoche dient – sei es in kritischer oder affirmativer Absicht –, die radikal von der Moderne geschieden sei.
Mit der Frage, was die Postmoderne war und was aus ihr geworden ist, soll der Versuch unternommen werden, den Begriff zu schärfen und damit auch gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen aufzuhellen. Um dies zu leisten, werden in dem Workshop Primärtexte der philosophischen Postmoderne herangezogen, an denen sowohl die mit der Postmoderne vertretenen philosophischen Annahmen wie auch der postulierte Gesellschaftswandel diskutiert werden kann.

Die Veranstaltung findet im AStA-Trakt statt. Anmeldung per Mail an: politischebildung@asta-oldenburg
Den Text von Jean-Francois Lyotard bekommt Ihr dann zugeschickt.