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Alex Gruber: „Nun beginnt der Kampf um die Postmoderne.“ Alexander Dugin und der russische Aufstand gegen die Vernunft

15. Juni 2022 | 19:00 21:00

Vortrag mit anschließender Diskussion

Mögen es (fern-)östliche Theologien sein oder mystische Strömungen, archaische Mythen oder irrationalistische Philosophien; all dies, worauf Dugin sich immer wieder positiv bezieht, ist für sein Denken nur insoweit von Belang, wie es sich als Modell des Gegensouveräns inszenieren lässt und damit als Aufruf zum ‚globalen Kreuzzug gegen die USA, den Westen, die Globalisierung und deren politisch-ideologischen
Ausdruck, den Liberalismus‘. Darin erweist sich der ontologische Seinsbegriff ein weiteres Mal als Resultat der Hypostasis subjektiver Sehnsüchte und Bedürfnisse: als Instanz verordneter Archaisierung, die nur als Regression zu haben ist. Wenig überraschend erweist sich Dugin dann auch als großer Freund der islamischen Erweckungsbewegung, der er attestiert, ‚exakt eine Zivilisation [zu sein], die ihre Besonderheit und ihre Unterschiede zu anderen Zivilisationen immer deutlicher erkennt, in erster Linie in Abgrenzung zur liberal-westlichen Zivilisation, die die islamische Welt aktiv mit Füßen getreten hat im Laufe der Globalisierung.‘ Dementsprechend plädiert er dafür, den Islam in die ‚antiglobalistische und antiimperialistische Front‘ einzubeziehen, deren gemeinsame Grundlage der ‚Haß auf die gegenwärtige soziale Realität‘ darstelle – wobei seine besondere
Bewunderung dem Iran gilt, der bereits heute der ‚westlich-amerikanischen
Hegemonie‘ direkt widerstehe. Dugin möchte also Russland und die Orthodoxie mit dem Islam verbünden und gibt damit so etwas wie eine ideologische Unterfütterung für beziehungsweise Begleitmusik zu Putins zunehmender Annäherung an Teheran.“

Siehe http://www.sansphrase.org/?archiv=heft-5-herbst-2014.

Der Referent Alex Gruber lebt in Wien und schreibt als freier Autor unter anderem für die Zeitschriften „Prodomo“ und „sans phrase“ (@cairaverlag )