I: Hallo! Wer seid ihr und wie seid ihr in die Hochschulpolitik und auch zu eurer Liste gekommen?
Christopher Güsgen: Ich bin Chrisse und ich habe angefangen zuerst hier in Oldenburg Biologie zu studieren, habe aber einen Fachrichtungswechsel vorgenommen zu Sozialwissenschaften und Philosophie. Während meines Studiums war ich zwei Jahre ehrenamtlich in der Asylberatung tätig und bin dann durch Freundinnen und Freunde in den AStA reingerutscht und arbeite da jetzt im Referat für geflüchtete Studierende.
Katharina Corleis: Ich bin Katharina, ich studiere Sonderpädagogik und Pädagogik. Ich habe vorher eine Berufsausbildung gemacht und habe fünf Jahre gearbeitet. Ich habe schon während der Berufstätigkeit bemerkt, dass soziale Themen nicht immer von allen in der Gesellschaft gleiche Beachtung finden. Gerade im Pflegebereich überhaupt nicht, da geht es eher um Zahlen, Fakten und Schnelligkeit. Deshalb hab ich mich entschieden, ein Studium aufzunehmen. Ein Studium nicht über den geradlinigen Weg zu beginnen, hat zu einigen Schwierigkeiten geführt. Dadurch hab ich den AStA kennengelernt, wo mir geholfen worden ist, gerade zum Anfang bei BAföG-Anträgen, und bin so langsam in einem schleichenden Prozess zu dem gekommen, was ich jetzt mache. Unsere Liste setzt sich besonders für soziale Themen ein, deswegen fühle ich mich da auch sehr wohl und im AStA gehöre ich im Moment dem SprecherInnen-Team an.
I: Dann kommen wir zu eurer Liste. Welche Projekte habt ihr innerhalb der letzten Legislaturperiode verfolgt?
Christopher Güsgen: Ja, erstmal zu unserer Liste, wir haben da keine wirkliche Parteinähe, wir sind da sehr unabhängig. Wir sind so ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Leuten, die gleiche Wertvorstellungen von Zusammenleben und auch von Campusgestaltung teilen.
I: Auf welche Grundwerte oder auf welche Werte bezieht ihr euch da?
Christopher Güsgen: Ja, unserer Liste sind vor allem soziale Aspekte besonders wichtig und zwar, dass die Partizipation von Studierenden zum Beispiel sei es mit Kind, mit chronischer Erkrankung, die Vollzeit arbeiten müssen um ihr Studium zu finanzieren, etc., dass wir diesen Menschen einfach eine Teilhabe ermöglichen können, adäquat am Unialltag teilnehmen zu können. Oder hast du dazu noch was?
Katharina Corleis: Wir finden auch nachhaltige Themen wichtig. Wir sehen die durchaus und haben viele Ideen, schauen aber immer: Nachhaltigkeit und soziale Themen müssen zusammen passen, die gehören auch zusammen. Wenn man eine nachhaltige Uni will, muss man dafür sorgen, dass die sozialen Bedingungen so sind, dass Studierende überhaupt die Nachhaltigkeitsangebote wahrnehmen können und auch dazu in der Lage sind, für zum Beispiel hochwertigere Lebensmittel in der Mensa, mehr Geld auszugeben.
I: Dann nochmal zurück zur Frage, welche Projekte ihr verfolgt habt.
Christopher Güsgen: Eines unserer neusten Projekte, das wir maßgeblich im AStA betreut haben, ist die Einführung des Kulturtickets. Das ist ein Ticket, was den Studierenden ermöglicht, bezahlbar am kulturellen Leben innerhalb Oldenburgs teilzunehmen, zum Beispiel, dass man umsonst Hausvorführungen des Staatstheaters besuchen kann.
I: Der RCDS hat ja kritisiert, der Vertrag mit dem Casablanca wäre unvorteilhaft, weil 80% der Studierenden durchschnittlich einmal im Jahr ins Casablanca gehen müssten, damit sich das überhaupt rechnet. Was sagt ihr dazu?
Katharina Corleis: Wir sehen das anders. Es ist so, dass sich das Casablanca aus einer studentischen Gruppe heraus entwickelt hat. Es ist auch jetzt so, dass im Casablanca oftmals Studierende tätig sind und sich engagieren, auch weit über das hinaus, was sie bezahlt bekommen. Und das ist eine soziale Verpflichtung, die man eingeht, einfach die kulturellen Einrichtungen, die man hat in der Stadt, mit zu fördern und zu unterstützen. Man muss einfach sehen, das Casablanca hat einfach sehr harte Konkurrenz hier in Oldenburg und die können nicht so ans Limit gehen wie zum Beispiel das Staatstheater. Das heißt aber nicht, dass es für uns eine Einrichtung ist, die weniger wertvoll für die Studierenden ist, denn auch mit dem Casablanca haben ja auch schon unterschiedliche Einrichtungen der Universität zusammengearbeitet.
Christopher Güsgen: Ich halte das ein bisschen für Parteigeklüngel. Die Verträge waren ja immer bekannt, auch schon bei der Urabstimmung. Wie man das dann irgendwie kennt aus dem politischem Betrieb. Ein bisschen schade. Aber gut, aus der Perspektive könnte ich es nachvollziehen, aber eigentlich nicht.
I: Was habt ihr noch für Projekte verfolgt?
Katharina Corleis: Das landesweite Semesterticket. Wir sind jetzt soweit, dass die Verträge, die Entwürfe vorliegen, sodass die letzten Abschnitte jetzt noch geklärt werden müssen. Aber dann steht es soweit, dass eine Einführung möglich ist, nach der Abstimmung im StuPa. Ein weiterer wichtiger Punkt war natürlich auch die Beratung. Wir haben ein ganz tolles Beratungsnetzwerk im AStA aufgebaut, sei es die Beratung für geflüchtete Studierende, für Studierende im Orientierungsjahr, Studierende allgemein. Wir haben eine tolle BAföG-Beratung. Wir haben im Sozialreferat eine unbefristete Stelle geschaffen, die im Moment von einer Rechtsanwältin besetzt ist, und damit super gut schnelle Hilfe leisten kann. Aber auch im Bereich der Nachhaltigkeit – wir nennen es immer AStA-Land – da sind viele Dinge neu angeregt worden, da wurden Workshops umgesetzt.
Christopher Güsgen: Besonders im AStA-Land werden Projekte gesetzt, die sich gegen das Insektensterben zum Beispiel richten. Da wurden jetzt mittlerweile, während der Legislaturperiode, Bienenvölker hingesetzt, die mit einem Imkerkurs betreut werden, der mehr oder weniger über die Uni stattfindet. Die Idee dahinter ist, dass man sowas im Rahmen des Urban Gardening dann zukünftig in die universitäre Lehre versucht zu integrieren.
I: Inwiefern habt ihr auch Misserfolge zu verzeichnen bzw. gibt es Punkte, wo ihr sagt, da müssen wir Selbstkritik üben und selbstreflektiert mit diesen Misserfolgen umgehen?
Christopher Güsgen: Definitiv gibt es immer mal wieder Rückschläge verschiedenster Art und Selbstreflexion gehört glaube ich zu vernünftiger Politik dazu, das ist das A und O, also…
I: Was für Rückschlage gab es konkret?
Christopher Güsgen: Was ein großer Rückschlag für uns als Liste war, war denke ich die Exmatrikulationswelle, die stattgefunden hat. Das fanden wir ziemlich schade und teilweise nicht nachvollziehbar und versuchen da auch weiter…
I: Nochmal kurz für die Studierenden, worum geht es bei dieser Exmatrikulationswelle?
Katharina Corleis: Da geht es darum, dass Studierende, die die 15€ Mahngebühren zu spät überwiesen haben, exmatrikuliert worden sind. In den vergangenen Jahren hat es immer gereicht, wenn die normalen Gebühren überwiesen worden sind. Im Moment ist ein Hauptarbeitsziel, dass der AStA gegen die Universität klagen wird zu diesem Thema. Aber natürlich haben wir mit diesem Ausmaß zu Beginn nicht gerechnet, als die ersten Fälle aufgetaucht sind. Da ist sehr viel Arbeit und Zeit investiert worden. Das ist so ein soziales Thema, was wir auch wirklich sehr schade finden, dass es im Moment läuft, wie es gelaufen ist. Also wir hätten es gerne anders beeinflusst, wobei ich nicht sehe, wo wir es hätten anders beeinflussen können. Aber das ist natürlich auch nochmal eine Frage, die man nochmal aufarbeiten kann – ob es da noch Stellen gegeben hätte, wo man hätte anders reagieren und handeln müssen.
Christopher Güsgen: Was natürlich auch immer so ein sozialer Rückschlag ist, sind Anwesenheitskontrollen. Also wir lehnen dieses Konzept der Anwesenheitspflicht weiterhin ab und finden, dass den Studierenden sowie den Lehrenden dieser auferlegte Zwang nicht gut tut. Und wir stemmen uns auch weiterhin dagegen.
Katharina Corleis: Es nimmt so ein bisschen die Vielfalt von Lehre. Lehre wird dadurch einfach eingeschränkter.
I: Ihr habt erklärt, warum ihr grün seid, und warum ihr unabhängig seid, aber was ist an euch „Mitte“?
Katharina Corleis: Man muss das ein bisschen anders sehen. Die Namensgebung GUM (Grüne Unabhängige Mitte) ist tatsächlich nur das, was hinter Uni Divers kommt. Also unser richtiger Name ist Uni Divers Bindestrich GUM. Uni Divers steht einfach für die vielfältige Gruppe, die wir sind, für eine diverse Gruppe mit ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf unterschiedliche Themen. Mitte ist tatsächlich so ein bisschen… Wir sehen jetzt schon, dass wir linke Themen bedienen und auch bedienen wollen. Im AStA muss es aber auch eine Base geben. Das ist so das, was da mit drin steckt, das was einfach unumgänglich ist. Jeder der den AStA stellt, muss das stellen. Dieser Begriff oder dieser Name hat sich so entwickelt. Im Moment würden wir auch eher unser Hauptmerkmal unseres Namens auf „Uni Divers“ legen und nicht auf „GUM“. Es ist auch so, dass wir uns selbst als „Uni Divers“ bezeichnen.
Christopher Güsgen: Und „Mitte“ bedeutet natürlich, viele Leute mit vielen verschiedenen Standpunkten. Da ordnet man sich dann nicht direkt einer Richtung zu, sondert sagt, dass man eher mit vielen mittig heraus agiert.
I: Wie bewertet ihr die Arbeit des StuPa in der letzten Legislaturperiode insgesamt?
Christopher Güsgen: Es gab einige Sachen da, fand ich, wurde effektiv viel Zeit verbrannt. Das spielt sich vor allem ab, wenn im StuPa, so notwendig es auch ist, zum Beispiel Geopolitik diskutiert wird. In der Sache ist das richtig und wichtig, aber man muss auch die eigene Rolle reflektieren. Jedes Thema ist willkommen, aber bei manchen Diskussionen dachte ich mir schon „Naja, gut“. Aber sonst habe ich das tatsächlich als eine sehr angenehme Zeit empfunden, wo einfach viel – wie man das halt in so einer Demokratie macht – gezankt wurde und das ist auch gut gewesen.
Katharina Corleis: Ich würd sagen, wir waren nicht immer einer Meinung. (Chrisse lacht) Das ist auch richtig und wichtig. Meistens haben wir ein gutes Niveau gehabt zum Diskutieren. Hin und wieder wurde dieses Niveau verlassen. Aber das ist tatsächlich, glaube ich, ein Stück auch Politik. Und je nachdem wie ernst man sie nimmt bzw. womit man sie gleichsetzt, ob man sie beispielsweise gleichsetzt mit Politik auf Bundesebene, hat man ein anderes Empfinden zum Arbeiten, als wir es haben.
I: Ihr seid ja momentan in einer Koalition mit Campus Grün und Jusos. Wie würdet ihr denn diese Koalitionsarbeit, also diese Zusammenarbeit bewerten und wie ist es für euch in der Regierung zu sein?
Christopher Güsgen: (lacht) Gut, sonst wären wir nicht in der Koalition. Nein…
Katharina Corleis: Es ist eine wertvolle Zusammenarbeit. Wir können unsere Kompetenzen bündeln und uns stark für StudentInnen einsetzen. Jede Gruppe, sowie jeder einzelne Mensch auf jeder Liste bringt bestimmte Ideen, bestimmte Kompetenzen mit und so kann man am Ende was richtig Gutes schaffen. Natürlich gibt es auch da immer wieder unterschiedliche Meinungen, es gibt Diskussionen, aber ohne all das wäre es ja kein reflektiertes Handeln und das ist halt einfach wichtig.
I: Was sind denn eure Kernthemen für diese Wahl?
Christopher Güsgen: Ja, womit sollen wir anfangen? Eins hab ich eigentlich schon genannt und das ist aus dem ökologischen Aspekt heraus, dass wir versuchen auf jeden Fall diese Konzepte des Urban Gardenings an der Universität mit in die Lehre zu integrieren.
I: Also wie sieht das denn konkret aus? Workshops oder Seminare zu Urban Gardening oder…?
Christopher Güsgen: Ja, zum Beispiel. Wie im PB-Bereich, das da dann zum Beispiel für Umweltwissenschaftler, Landschaftsökologie, etc. Angebote geschaffen werden sollen, die sich dann damit auseinandersetzen. Punkto Insektensterben: wie imkert man vernünftig? Warum sind Bienen tatsächlich wichtig? Oder warum ist eine ökologische Diversität wichtig? Was kann man selbst tun, um mit dazu beizutragen, die zu erhalten? Das führt eben zu so einem Wechselspiel aus Mensch und Natur.
Katharina Corleis: Im sozialen Block haben wir uns dieses Jahr auch ganz konkrete Themen vorgenommen. Wir möchten uns die BAföG-Reform anschauen. Wir wollen da zum einen die Beratung weiter ausbauen. Zum anderen fordern wir die Beweisumkehrung. Also im Moment ist es so, dass man einen Antrag stellen muss, damit man BAföG erhält. Man muss nachweisen, wieviel die Eltern verdienen, was wer zahlen muss und wie er das zahlen muss. Und wir finden, dass jeder, der erst einmal hier an die Universität kommt und ein Studium aufnehmen will, Anspruch auf BAföG haben muss und sollte. Und in einem zweiten Schritt wird geschaut: Was können die Eltern zahlen und was nicht? Und das wird dann von den Eltern direkt ans BAföG-Amt gezahlt. Denn da, wo die Beziehung zwischen den Studierenden und seinen Eltern aus irgendwelchen Gründen nicht so reibungslos funktioniert oder die Eltern gar nicht so greifbar sind, führt es dann zu enormen Problemen. Ein weiterer Punkt ist aber auch, dass wir sagen, dass wir beim BAföG auch über die Höhe sprechen müssen. Reicht die wirklich aus? Ist das angemessen, um hier wirklich davon leben zu können, um davon studieren zu können und wieviel muss man dann noch nebenbei arbeiten? Wenn man sich die 21. Sozialerhebung des Studentenwerks anschaut, dann sieht man, wieviele Studierende noch nebenbei arbeiten gehen. Und natürlich leidet das Studium darunter. Also Bachelor und Master in Regelstudienzeit mit arbeiten zu schaffen, das ist einfach eine Utopie. Wir sind hier für eine Bildungsgerechtigkeit. Und ganz konkret hier an der Universität bedeutet das, dass man dadrüber spricht: Wie können Härtefallfonds aussehen, zum Beispiel für die Rückmeldegebühren? Kann man Stundungsanträge vielleicht wieder einführen, wie es schonmal war, sodass Studierende das über ein ganzes Semester zahlen können, statt die Summe auf einmal? Oder auch den Nachteilsausgleich einfach viel strukturierter darstellen. Aber auch die Zusammenarbeit mit dem BAföG-Amt – im Moment ist es so, dass man über den AStA ein Darlehen bekommen kann, zur Überbrückung bis der BAföG- Antrag bearbeitet ist. Das könnte man noch optimieren. Mit der BAföG-Stelle weiter in Gesprächen zu bleiben ist wichtig. Das sind so die Dinge, die wir in diesem Bereich sehen, aber auch Studieren mit Kind ist ein ganz großes Thema. Auch da gibt es noch jede Menge Punkte, die offen bleiben: Was Härtefallregelung angehen, was Anrechnungszeiten angehen, was Erziehungszeiten angehen und auch da kann man sich für einsetzen und mit den einzelnen Behörden sprechen. Denn das sind Themen und Anliegen, die werden von den Menschen vor Ort bearbeitet, das heißt, wir können von hier aus uns mit dem BAföG-Amt, mit dem Prüfungsamt, in Verbindung setzen und versuchen, Probleme zu lösen.
Christopher Güsgen: Da geht es dann natürlich darum, diesen Status Quo im Bezug auf den Beratungsaspekt, diese hohe Qualität, wie sie im Moment stattfindet, weiterhin zu gewährleisten und damit den Studierenden die Teilhabe, die sie benötigen und zurecht auch einfordern. Zum Beispiel, wenn wir uns das Kulturticket angucken: Das wurde jetzt ja eingeführt. Das ist ein Grundstein, der erstmal gelegt wurde, um dann weiter zu gucken: Wie funktioniert das? Was ist anschlussfähig? Wo kann man, wie kann man das erweitern?
Katharina Corleis: CampusCard ist auch ein Thema. Es steht fest, die CampusCard wird kommen und wir sind auch dafür, dass die CampusCard eingeführt wird. Aber wir sehen auch, dass die europäische Datenschutzrichtlinie am 01.01. verpflichtend wird für alle EU- Länder. Was heißt das für uns? Das Konzept wird dann wahrscheinlich nochmal überarbeitet und angepasst werden müssen. Da gibt es Gespräche mit dem SSC, da geht es aber auch weiter. Ein anderes praktisches Beispiel ist, dass wir im nächsten Jahr gerne das ReCup-System einführen wollen, um über die ökologisch nachhaltigen Aspekte unserer Universität zu sprechen. Dabei geht es um Coffee-To-Go Becher gegen Pfand, die gereinigt werden. Man kann das schon in der Stadt und an vielen unterschiedlichen Stellen machen und wir wollen gerne, dass das Studentenwerk und die Uni ein Teil dieses Systems wird, denn hier auf unserem Campus gibt es einfach eine Vielzahl an Menschen, die Kaffee trinken und die Coffee-To-Go-Becher nutzen und nicht immer Mehrwegbecher. Daher ist uns das wichtig.
Christopher Güsgen: Und was auch zu beachten ist, ist dass wir weiterhin in allen Fachbereichen der Uni kritische Lehre fördern möchten. Weil wenn man sich zum Beispiel Studiengänge von früher anguckt, da waren Philosophie und Sozialwissenschaften zum Beispiel breiter aufgestellt, als es heute ist. Wir sehen es zum Beispiel im Fachbereich der Ökonomie, da hat sich jetzt sowas aufgestellt wie die Plurale Ökonomik, die versucht, solche Monokulturen der Studiengänge aufzubrechen. Und das finden wir gut, richtig und wichtig.
Katharina Corleis: Der letzte, was heißt der letzte, aber ein großer Punkt, der uns wichtig ist, ist die Mensa in Wechloy. Es geht darum, dass ein Umbau stattfinden soll und es müssen in der Umbauphase gute Alternativen angeboten werden. Wichtig ist in Wechloy, genauso wie aber auch in Haarentor, eine nachhaltige Gestaltung der Mensa. Dazu gehört für uns auch, die Gerichtauswahl, was für Essen gibt es, aber auch wo kommt es her, wie wird es beschafft, wie wird es zubereitet? Aber auch die sozialen Aspekte, wie werden die Menschen dafür zum Beispiel bezahlt?
I: Worin unterscheidet ihr euch im Wesentlichen von den anderen Listen? Warum sollten die Studierenden euch wählen?
Katharina Corleis: Ich glaube, wir sind gut aufgestellt, wir haben aus vielen Fachbereichen viele verschiedene Menschen. Wir haben Menschen, die die Schwere eines Studiums kennen. Also wir haben von der, die das Fach gewechselt hat, über die Person, die studiert mit Kind, mit einer Behinderung, mit einer chronischen Erkrankung, jemand der Vollzeit arbeitet und studiert, alle mit dabei. Und die wissen: Wo sind die Schwierigkeiten? Wie kann man damit umgehen und anderen Leute dabei helfen? Zudem bringen wir eine gewisse Erfahrung mit. Wir kennen mittlerweile das System, wir kennen den ein oder anderen Tipp und Trick, durch das Studium zu kommen und auch hier an der Universität die richtigen Wege zu gehen.
Christopher Güsgen: Ja, wir haben einfach ein hochkompetentes Team innerhalb unserer Liste. Die Stellen im AStA, die von uns besetzt werden, werden einfach gut ausgeführt. Der Erfahrungswert, den unsere Liste mitbringt, der ist, denke ich, einmalig im Listenvergleich.
Katharina Corleis: Unsere Liste hat sich in diesem Jahr auch thematisch gut aufgestellt. Es ist eine Mischung aus ökologischen, nachhaltigen, sozialen Themen, aber auch zur Campusgestaltung, sowie Prüfungsrechtsfragen. Wir finden, dass wir damit eine gewisse Breite an Themen bedienen können, die wichtig sind für jeden einzelnen Studierenden. Aber ohne dabei andere Themen ganz zu vergessen.
Christopher Güsgen: Ja, und da zeigt sich wieder, dass sich die Parteiunabhängigkeit auszahlt.
I: Wenn ihr jetzt noch was sagen wollt, wäre an dieser Stelle Platz dafür.
Christopher Güsgen: Wählt nach dem besten Gewissen. Geht wählen. Das wäre mein Statement dazu.
Katharina Corleis: Ich finde es wichtig, dass auf jeden Fall viele wählen gehen, ihre Entscheidung treffen und sich nicht blenden lassen von irgendwelchen Give-Aways, sondern auch einfach mal schauen, was steckt eigentlich hinter den Gruppen, Listen, Fraktionen, Parteien? Was sind die Inhalte, für was stehen die Menschen?
I: Dann danke für das Interview.
Christopher Güsgen: Bitte.